Tierschutz für Schüler - praktisch erlebt

Nicht nur ein Gnadenhof, sondern eine Begegnungsstätte für Mensch und Tier entsteht zur Zeit im rheinland-pfälzischen Lustadt/Kreis Germersheim. Auf rund 5 Hektar gibt es eine Auffangstation für Haus- und Nutztiere, sowie Exoten.

Im Moment sind schon 16 große Zwinger mit beheizten Innenräumen in Betrieb. Ferner Katzenzimmer und ein Offenstall für Pferde.Vorläufig. Vorgesehen sind 25 Hundezwinger, mehrere Volieren, Pferde-boxen, Quarantäneräume für Hunde und Katzen, ein Arztzimmer, sechs große Katzenräume und großzügige Freiläufe für Katzen und Hunde auf jeweils 400 Quadratmetern. Etwa zehn Gehege für Nager, Geflügel und sonstige Kleintiere entstehen hier.

Die Anlage mit Waldlehrpfad und Feuchtbiotop soll nach endgültiger Fertigstellung als Lehrprojekt mit Aufklärungscharakter fungieren.

Schon sind einige der Bewohner eingezogen. 18 Hunde, 4 Pferde, 21 Katzen, zwei große Weißhauben-Kakadus, ein Gelbbrust-Ara, zwei Sudanechsen, mehrere Würgeschlangen, Kaninchen und Chinchillas.

Jetzt hatte unser Tierinspektor-Süd, Heinz Zimmermann, eine Klasse der "Integrierten Gesamtschule" aus dem nahen Kandel zu Gast. Denn zur theoretischen Tierschutzarbeit von Terra Mater mit Schülern kommt in Lustadt auch die praktische Erfahrung, wie man mit Haus- und Nutztieren artgerecht umgeht. Tiere haben tägliche Bedürfnisse, denen auch Kinder und Jugendliche als Halter gerecht werden müssen.
Wann und wie oft müssen Katze und Hund gefüttert werden? Wie viel Auslauf brauchen sie? Wie reinigt man ein Katzenklo oder einen Hundezwinger? Warum muß das Fell von Hunden gepflegt und Pferde gestriegelt werden?

Schüler unter Anleitung des TERRA MATER-Teams machten sich an die Arbeit. Und sehr schnell wurde ihnen klar, dass Tiere nicht nur zum Streicheln da sind, sondern vollwertige Familien-Mitglieder, wenn sie mit uns leben.

Mit ihrem netten "Pauker", Ralf Gauweiler, liefen sie durch alle Stationen des Tierhofs. Und ganz besonders spannend fanden sie Heinz Zimmermanns Schilderung von Tier-Rettungsaktionen und die Erklärung der Geräte im Not-Einsatz-wagen.

Das Team ließ sich gern die berühmten "Löcher in den Bauch" fragen. Jeder Handgriff wurde erklärt und begründet - da war eine Pause in der Scheune auf den Strohballen hoch willkommen. Zumal die Katzen, die sich dort versteckt hatten, zutraulich zum Schmusen kamen.

Nach der Praxis kam wieder ein bißchen Theorie: Alle Teilnehmer sollten zehn Fragen zu dem beantworten, was sie gerade gelernt hatten. Zum Beispiel: Warum müssen einige Hunde einen Kragen tragen? (Damit sie sich nicht die Nähte von Operationswunden auflecken oder -beißen.)

Geendet hat der informative Tierhof-Besuch mit einem vom Team vorbereiteten Picknick bei strahlendem Sonnenschein. Und das Team war besonders gerührt, als die 12jährige Johanna sich auch im Namen ihrer Mitschüler für einen lehreichen Tag bedankte.

"Wir werden wegen der guten Erfahrungen dieses Programm nach Fertigstellung des Hofs noch intensivieren", sagt Heinz Zimmermann, "denn das folgt nur konsequent unserem Motto ‚Tierschutz beginnt schon im Kindesalter'.

Aber Hauptaufgabe bleibt natürlich die tägliche Tierschutzarbeit, die keinen Feierabend und keine Ferien von der Verantwortung kennt. Die Sorge um die Tiere muß eben Passion sein."

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