Neues aus dem TM Azubi-Netzwerk

Ein etwas anderer Weg

Der Potsdamer Christian Drosch ist 40 Jahre alt und macht eine Ausbildung zum Tierpfleger bei unserem Tierschutzpartner auf dem Falkenhof - Wald-Jagd-Naturerlebnis e.V. - bei Potsdam und befindet sich im zweiten Lehrjahr.

Es ist ein „anderer“ Werdegang. Christian hatte eigentlich vor Maschinenbau zu studieren, was er auch tat und merkte bald, dass ihn das nicht erfüllte. Hinzu musste er schließlich das Studium auch krankheitsbedingt an den Nagel hängen. Christians Glück war, dass eine Arbeitsmaßnahme des Jobcenters zu einer Einstiegsqualifizierung im Wald-Jagd-Naturerlebnis e.V. führte. Schnell merkte er, dass ein Arbeiten in der Natur und mit Tieren, besonders Greifvögeln, ihm sehr gefiel und heute sein Traumberuf ist.

Wir haben Christian gefragt, was ihm besonders daran gefällt Tierpfleger zu sein:

„Da mir sowohl Natur- als auch Tierschutz sehr am Herzen liegen, kann ich hier viel darüber lernen und auch Besucher des Falkenhofs darüber aufklären. Besonders faszinieren mich die Lebensweise und das Jagdverhalten der unterschiedlichen Greifvögel, die sowohl hier in Brandenburg beziehungsweise in Deutschland heimisch sind als auch solche, die aus anderen Ländern stammen.

Die tägliche Beschäftigung mit diesen Tieren und unseren Streichelzoobewohnern, darunter westafrikanische Zwergziegen, Brahmahühner, Kaninchen und Wellensittiche verlangt ein hohes Maß an Konzentration, Aufmerksamkeit und Hingabe und macht mir deswegen auch viel Spaß.

Als Tierpfleger lerne ich sehr viel über Futterzubereitung, Unterkunftsreinigung, Desinfektion und Krankheitsvorbeugung. Mein Interesse an Naturwissenschaften hilft mir dabei sehr.

Ein weiterer Aspekt des Tierpflegers ist das Aufnehmen von Wildtieren und bestenfalls wieder die Auswilderung. Hier auf dem Falkenhof in der Wildtierauffangstation habe ich die Möglichkeit, dabei zu sein, wenn aufgefundene Tiere zu uns gebracht werden. Das können viele unterschiedliche Arten von Tieren sein wie Igel, Amsel, Kolkrabe, bis hin zum Wespenbussard. Letzterer konnte wegen einer schlechtverheilten Verletzung nicht mehr ausgewildert werden und hat nun bei uns ein Heim gefunden.

Außerdem konnten wir mehrere Turmfalken, Waldkäuze und Waldohreulen wieder auswildern. Mich freut es sehr, wenn ich verwaisten oder verletzten Tieren helfen kann, wieder zu Kräften zu kommen und diese wieder in ihre natürliche Umgebung zurückkehren können.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist jedes Jahr das Aufziehen von Schreiadlern. Da diese Vögel in Deutschland nur noch circa 100 brütende Paare zählen und sie hier durch das Verschwinden von Brutplätzen und Nahrungsmöglichkeiten bedroht sind, hat sich der Falkenhof einem Projekt zu deren Erhaltung angeschlossen. In mehrmonatiger Arbeit werden sowohl Küken als auch Eier, die dann bei uns im Brutkasten ausgebrütet werden, zu jungen Vögeln herangezogen. Hier spielen Hygiene und die Kenntnisse über Ernährung in den verschiedenen Stadien der Jungtiere eine sehr große Rolle.

Die Fütterung wird dabei immer in Adlerkostüm und -maske vorgenommen, um die Schreiadler nicht an Menschen zu gewöhnen. Außerdem hatte ich in dieser Zeit aufgrund der Bedürfnisse unserer Zöglinge die Aufsicht über lebende Mäuse und war beschäftigt mit deren Unterbringung, Zucht und Ernährung. Wenn die Schreiadler dann im Anschluss an die Zeit bei uns in die Auswilderungsstation in die Uckermark gebracht werden, bin ich froh, dazu beigetragen zu haben, ihren Bestand wieder etwas steigen zu lassen.“

Vielen Dank Christian. Weiterhin viel Freude an diesem so wichtigen Beruf.

Der TERRA MATER-Tierschutzpartner Wald-Jagd-Naturerlebnis e.V., macht mit Hilfe von gezielter Waldpädagogik Natur für Groß und Klein erlebbar.

Zum Vereinsgelände gehören der Falkenhof, inmitten des Landschaftsschutzgebietes Ravensberg, sowie das Waldhaus Großer Ravensberg.

In die angeschlossene Wildtierauffangstation werden kranke oder verletzte Wildtiere gebracht. Viele Tiere wie Eichhörnchen oder Kernbeißer sind geschützte Arten. Sie werden hier tierärztlich versorgt und bis zu ihrer Wiederauswilderung gepflegt.

Vor allem hat sich der Verein dem Artenschutz der Greifvögel verschrieben, zum Beispiel mit der Handaufzucht von Schreiadlern und Steinkäuzchen.

Aktuelles Projekt: Natur- Lehrprojekt in Potsdam.

TERRA MATER und seine Tierschutzpartner

Aktiver Tierschutz bundesweit

Wir retten, versorgen, vermitteln und wildern wieder aus. Jährlich bis zu 1500 Tiere in unserer Tierauffangstation in Lustadt und mehr als 10.000 Tiere in und über unser bundesweites Tierschutz-Netzwerk. Außerdem versorgen wir rund 130 Reptilien, die als Dauergäste in unserer Reptilienauffangstation in Graben-Neudorf und bis zu 200 Tiere zurzeit in unserer Tierauffangstation in Lustadt.

Uns ist die Aufklärung wichtig: Wie geht artgerechte Tierhaltung und was fördert das Wohlbefinden der Tiere? Wir unterstützen unsere Partnerstationen finanziell und auch bei der Ausbildung von professionellen Tierpfleger*innen. Unser Verein finanziert sich ausschließlich über die Beiträge der Mitglieder sowie durch Spenden. Wir sind eine gemeinnützige, unabhängige Tierschutz-Organisation. Wir erhalten keine öffentlichen Zuschüsse und sind daher auf Spenden engagierter Menschen angewiesen.

TERRA MATER e.V. | Azubis bundesweit

Pflegen, füttern, putzen

Die Ausbildung zum/zur Tierpfleger*in dauert in der Regel drei Jahre. Gelernt wird abwechselnd in der Berufsschule und im Betrieb. TERRA MATER unterstützt verschiedene TM-Partnerstationen dabei angehende Tierpfleger*innen auszubilden. Mit Herz dabei und mit Liebe zum Tier kann eine/ein ausgebildete/r Tierpfleger*in durchaus die Karriereleiter erklimmen. Tierpfleger*innen können nach 6jähriger Berufserfahrung den Meister machen und durchaus als Revierleiter*in oder Zooinspektor*in arbeiten, welche/r für den gesamten Zoo zuständig ist sowie für betrieblichen Abläufe. Außerdem können sich Zoo-Tierpfleger*innen selbstständig machen und eine Tierpension eröffnen. Tierpfleger*innen brauchen Geduld und Einfühlungsvermögen und dürfen dabei auch nicht zimperlich sein.  Um Tierpfleger*in zu werden, ist kein bestimmter Schulabschluss nötig. Rechnen können ist wichtig, um z.B. die Fläche für ein Gehege oder die Nahrungsmenge zu ermitteln. Auch Englisch ist wichtig, denn Zoo-Tierpfleger*innen tauschen sich mit Zoos weltweit aus.

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