Eine Überraschung aus dem Beutel
Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Polizei oder Feuerwehr anrufen, wenn Schlangen und andere exotische Tiere gefunden werden.
In diesem Fall hatte ein Gartenbesitzer aus Soltau eine ca. 50 cm lange Schlange gefunden, die er für eine Kornnatter hielt und in einem Leinenbeutel zur Polizei brachte. Die Polizei übergab uns dann direkt den Leinenbeutel samt Inhalt.
„Kornnattern sind ungiftig und stammen aus Nordamerika. Inzwischen wird diese Schlangenart recht häufig von Terrarienbesitzern in Deutschland gehalten. Nicht selten handelt es sich daher tatsächlich um ungefährliche Kornnattern, wenn in Städten Schlangen gefunden werden“, erklärt Stationsleiterin Diana Erdmann. In diesem Fall entpuppte sich die Kornnatter jedoch als heimische Kreuzotter, nachdem sie sich im Terrarium aus dem Beutel geschlängelt hatte. Im Gegensatz zur Kornnatter ist die Kreuzotter zwar nicht lebensgefährlich aber dennoch eine Giftschlange.
„Die Kreuzotter ist eine streng geschützte Art und kommt in der Lüneburger Heide noch relativ häufig vor. Sie ist die einzige Giftschlange in unserer Region, das Gift ist für den Menschen in der Regel ungefährlich. Ähnlich wie bei Wespenstichen gilt aber auch hier, dass bestimmte Personengruppen, wie z.B. Kinder oder ältere Menschen heftiger auf einen Biss reagieren können“, so die Stationsleiterin. Die Schlangen werden bis zu 80 cm lang und haben eine Zickzackmusterung auf der Oberseite, daher stammt auch der Name „Kreuzotter“. Es handelt sich um sehr scheue Tiere, die den Menschen schon früh wahrnehmen und daher selten zu beobachten sind. V
on den sechs in Deutschland vorkommenden Schlangenarten leben immerhin drei Arten in der Lüneburger Heide. Neben der Kreuzotter sind dies die ungiftige Ringelnatter und die ebenfalls ungiftige Schlingnatter. Man sollte nicht versuchen diese Schlangen einzufangen, denn dies ist grundsätzlich verboten, da es sich bei allen um streng geschützte Arten handelt. Ausnahmesituationen können allerdings eintreten, wenn sich z. B. eine Schlange in einen Keller verirrt hat. Zum Schutz für das Tier und zum eigenen Schutz sollte man dann fachkundige Hilfe suchen – hier helfen wir gerne weiter.
Ralf Neumann, Wildtierhilfe Lüneburger Heide e. V.