Droht die Eskalation am Steinhuder Meer?

Das könnte sich bald ändern, denn Behörden und Ministerien in Niedersachsen wiegeln beim Fischotterschutz ab und setzen sich nur zögerlich für den Schutz des seltenen Wassermarders ein.

Seit Jahrzehnten galt der Fischotter am Steinhuder Meer als ausgestorben, nun konnte er sogar mehrfach fotografiert werden. Das gilt als kleine Sensation und ist zugleich eine Bereicherung für die heimische Tierwelt am Steinhuder Meer, welches die westliche Verbreitungsgrenze dieser Art in Deutschland darstellt.

Doch nun droht dem Otter das Aus: Reusen könnten ihm den Garaus machen. Als Fischfresser gelangt er in Fischreusen, die im Steinhuder Meer in großer Anzahl ausgebracht werden. Die Reusen sind für Säugetiere und selbst Vögel eine tödliche Falle, in denen auch Fischotter nachweislich qualvoll ertrinken.

Dabei gibt es eine Lösung. So genannte Reusengitter verengen die Eintrittsöffnung und verhindern das Eindringen des Tieres. Fische hingegen können das Gitter durchschwimmen. Doch die Fischer am Steinhuder Meer gehen auf die Barrikaden, sie befürchten einen Rückgang ihrer Fänge.

Seit Monaten schwelt daher der Konflikt zwischen den Fischern und Naturschützern aus ganz Deutschland und droht nun zu eskalieren.„Das Steinhuder Meer ist als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen, der Fischotter steht ebenfalls unter strengstem Schutz. Mir ist es unerklärlich, warum der Einsatz von Reusen­gittern hier nicht längst behördlich vorgeschrieben wird“, so Mark Ehlers, Vorstandsvorsitzender der Aktion Fischotterschutz, einem anerkannten Naturschutzverband aus Niedersachsen. „Offenbar werden hier die Interessen einzelner Privatpersonen über das Allgemeinwohl und geltenes Recht gestellt. Dabei wäre an einem landeseigenen Gewässer mit Vorrangfunktion für den Naturschutz die Vorbildfunktion der Naturschutzbehörde gefragt. In anderen Bundesländern wird das längst mit Erfolg praktiziert“, zeigt sich der Otterexperte von der zähen Entwicklung am Steinhuder Meer enttäuscht.

Jetzt landet der Fall wohl vor Gericht, denn klein beigeben werden die Naturschützer nicht. Hoffentlich ist es bis dahin nicht zu spät für den possierlichen Wassermarder mit dem hohen Sympathiewert.

Text/Fotos: Aktion Fischotterschutz e. V.

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