Azubis berichten - Praktikum in Lustadt

Mittlerweile bin ich im zweiten Lehrjahr.

Hier arbeite ich im Streichelzoo und viel mit den Greifvögeln. Das beinhaltet das Tragen der Vögel, das Füttern aber auch das Fliegen und Trainieren dieser. Aber nicht nur die Arbeit mit "unseren" Greifvögeln ist spannend und lehrreich. Auch das Aufziehen der Schreiadler-Küken im Juni/Juli oder das Großziehen diverser Wildtiere, die in unserer Wildtierauffang- und Auswilderungsstation abgegeben werden, bereitet mir große Freude. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und genau das, was ich immer schon machen wollte.

Wir arbeiten viel mit Kindern und Jugendlichen. Ich betreue diese beispielsweise im Streichelzoo, gebe ihnen einen Greifvogel auf die Faust und bin bei den Flugprogrammen dabei. Außerdem führen wir viel Öffentlichkeitsarbeit durch, präsentieren den Verein mit Unterstützung der Vögel auf Messen, Umweltbildungsveranstaltungen oder Familienfesten. Es ist für mich jedes Mal ein Highlight, wenn ich zu solch einem Außenauftritt mitfahren darf. Besonders spannend war das Abholen unseres jungen Weißkopfseeadler-Kükens, als ich dabei sein durfte. Es war sehr interessant einmal eine andere Falknerei besuchen zu können und zu sehen, wie andere Falkner mit den Tieren arbeiten. Auch an diesen zwei Tagen habe ich sehr viel gelernt.

In meinem Praktikum in Lustadt gab es für mich ebenfalls viel Wissenszuwachs. Ich arbeitete im Hundehaus, im Katzenhaus, aber auch bei den Vögeln und den Großtieren mit. Auch wenn diese Arbeit ganz anders war, als die auf dem Falkenhof, ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrungen sammeln durfte. Ich fühlte mich vom Team vor Ort sehr gut aufgenommen, war schnell eingearbeitet und konnte kleinere Aufgaben selbstständig übernehmen und das Team tatkräftig unterstützen. Jeden Tag, den ich auf meiner Lehrstelle dem Falkenhof arbeite, wird mir bewusst, dass es genau das Richtige für mich ist und ich den besten Weg für mich eingeschlagen habe.

Nach dem Kennenlernen der Mitarbeiter folgte die Unterweisung in die Tierheimordnung. Anschließend hatte ich den ersten Kontakt mit den Freigängerkatzen – Kater Peter habe ich sofort in mein Herz geschlossen – eigensinnig und verschmust zugleich. 5 Wochen erhielt ich einen Enblick in den Tierheimalltag – besonders die Einsatzfahrten und der Besuch der Tierärztin waren immer sehr spannend und haben mir viele wichtige Eindrücke für meine Ausbildung vermittelt. Auch der erste Kontakt mit den Reptilien war ein Highlight in dieser Zeit. Neben Schildkröten und Schlangen gab es auch ein Pärchen Leopardgeckos, über welche ich durch eine Freundin schon vorher viel erfahren hatte. Jedoch fehlten der direkte Kontakt und das Handling mit den Tieren. Somit konnte ich auch an diesen Wunsch einen Haken machen.

Da TERRA MATER zusätzlich als Pension fungiert, gab es natürlich auch Hunde und Katzen, welche für ein paar Tage dort zu Gast waren. Einen Nachmittag durfte ich mich mit einer jungen Labradorhündin beschäftigen. Bei einem langen Spaziergang über Felder und durch den Wald, mit Pausen am See und einer alten Mühle, haben wir das schöne Wetter und die idyllische Umgebung genossen. Am Wochenende kommen viele freiwillige Helfer, die sich um die Extraportionen an Streicheleinheiten für die Tiere kümmern. Auch Gassigeher für die Hunde kommen und beschäftigen sich mit ihnen. Alle sind liebe Menschen mit einem Herz für Tiere. Am Wochenende besuchte ich mit einer ehrenamtlichen Helferin die Haustiermesse, wo es zahlreiche Vertreter der einzelnen Hunderassen zu sehen gab und auch viele Neuheiten zur Fellpflege und Futter.Für meine Abschlussprüfung konnte ich über Nutztiere viele wichtige Fakten und neue Kenntnisse mitnehmen. Auf dem Gelände von Terra Mater lebt eine Gruppe männlicher Quessentschafe, die normalerweise nicht zusammen in Gemeinschaft leben, weil es zwischen ihnen zu Rivalitäten kommen könnte, wenn Weibchen in unmittelbarer Nähe sind. Da dies aber nicht der Fall ist, ist die Junggesellengruppe sehr harmonisch und kann zusammen alt werden. Eine Prüfungsfrage bezog sich auf die Zusammenstellung einer Gruppe und unter welchen Umständen es möglich ist, die Tiere zusammen zu halten.

Ebenfalls Teil der Ausbildung ist das Führen von Vermittlungsgesprächen, welche ich nur bedingt in meinem Ausbildungsbetrieb führen konnte, da wir nicht die üblichen Haustiere besitzen. So durfte ich mich bei einem Interessentengespräch für eine Katze probieren. Die Familie erklärte mir, wonach sie suchten und dass sie etwas Besonderes wollten, um ihre Katze von denen ihrer Nachbarn zu unterscheiden und es durfte kein schwarzes Tier sein. Da ich nun schon eine Zeit bei TERRA MATER verbracht hatte und die Tiere mittlerweile auch mit ihren Charakteren kannte, fiel mir nur eine Katze ein, die wirklich passen konnte: ein schwarzer Kater, welcher durch einen Unfall seinen Schwanz eingebüßt hatte. Ich holte das Tier und präsentierte es der Familie. Sie fanden ihn toll, nur die Farbe… wie sollten sie ihn von anderen unterscheiden? Daraufhin drehte ich den verschmusten Kater auf meinem Arm um und offenbarte seinen kleinen Schönheitsfehler. Die Interessenten begannen zu strahlen und reservierten den kleinen Mann. Am nächsten Tag kam der Anruf, dass sie ihn so schnell wie möglich zu sich holen wollen und es kaum erwarten können, bis es soweit ist. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass genau dieser Kater, welcher aufgrund seines optischen Makels oftmals nicht beachtet wurde und durch das Raster gefallen war, nun endlich eine Familie gefunden hat."

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